Die
Kalligrafische Bibliothek der Poesie versammelt kalligrafisch
interpretierte Gedichte, kurze Prosa, Fragmente & Auszüge aus
längeren Texten.
Sie ist eine begehbare Anthologie. Mit über 600
Gedichten von mehr als 250 Autor*innen aller Kontinente aus 2000
Jahren ist sie auf ihre Art einzigartig. Sie vereint Dichter*innen von
Anna Achmatowa bis Adam Zagajewski, von der in Grönland geborenen Jessie
Kleemann zu Samuel Wagan Watson aus Australien, Tu Fu, Issa,
Rabindranath Tagore & Muzanenhamo
Togara, Breyten Breytenbach oder Jorge Luis Borges & Walt Whitmann,
Paul Celan wie Daniela Danz, Lütfiye Güzel & norbert c. kaser.
Es finden sich aber auch kurze Texte & Tagebucheinträge von Hannah
Arendt, Friedrich Nietzsche & Henry David Thoreau. Von Johannes Bobrowski, Kjartan Hatloy, Fernando Pessoa & seinen
Heteronymen, oder SAID finden sich jeweils umfangreichere
Sammlungen kalligrafierter Gedichte.
Das Standardformat der Sammlung ist DIN A2, dazu kommen kleinere Formate, Hefte & Künstlerbücher mit Sammlungen, Zyklen & längeren Texten einzelner Autor*innen.
Die
Kalligrafische Bibliothek der Poesie ist eine Liebeserklärung an das Gedicht & ihr Dichter*innen, aber auch eine Reise durch mehr
als zweitausend Jahre lateinische Schrift. Von der römischen
Kapitalschrift über die Fülle der Formen der Fraktur &
Spitzfederschreibschriften, moderne Alphabete hin zu einer
unüber-schaubaren Zahl für einzelne Gedichte entwickelte oder
modifizierte Schriften. Die Darstellungsformen reichen vom
klassischen kalligrafischen Blatt hin zu GraffityStyle oder freien,
experimentellen Arbeiten, vom schwarzweißen Einzeiler zu
vielfarbigen, formatfüllenden & mehrsprachigen Multilayer-Arbeiten. Jedes Blatt ist
dabei eine mögliche Interpretation, eine Momentaufnahme eines
Textes.
Die Kalligrafie fordert gewohnte Lese- oder Betrachtungsmuster zu verlassen oder zu ändern & sich auf Ungewohntes einzulassen & neue, bzw. andere Ansätze oder Zugänge zu einem Text zu entdecken. Die kalligrafische Bibliothek möchte neugierig auf Gedichte machen & zu einer weitergehenden Beschäftigung damit anregen. Sie folgt dem Grundgedanke einer Anthologie, eine Sammlung unterschiedlicher Positionen zu einem Thema zu vereinen & zu präsentieren. Sie ist aber auch eine Bühne für zu entdeckende Autor*innen & (ihre) Sprachen. In einer Welt voller Konflikte & Auseinandersetzungen wird Verständigung immer wichtiger. Aufgrund ihrer Universalität & der Sinnlichkeit ihrer Metaphern, kann vielleicht die Sprache der Poesie eine Brücke zwischen Kulturen & Weltanschauungen bieten.
Für den Hauptteil der Bibliothek wird aktuell noch ein Raum für dauerhafte Ausstellungen gesucht.
Ein Teil der Bibliothek wird auf Reisen gehen & an verschiedenen Orten, offene oder thematische, begehbare Anthologien zeigen. An jedem Tag einer Ausstellung wird ein neues Blatt entstehen, so können z. Bsp., mittels einer Ausschreibung aktuelle Autor*innen einer Stadt oder Region eingeladen werden, Texte einzureichen. Diese werden während der Ausstellungszeit kalligrafisch interpretiert. So wird jeden Tag ein vorhandenes Blatt durch ein neu entstandenes Blatt ersetzt. Am Ende einer Periode wird eine Anthologie entstanden sein.
Geschrieben wird die Bibliothek von Silvio Colditz.